Tatjana Pokorny
· 06.09.2022
Die Taufe ist vollzogen, begleitet von Tausenden Fans. Boris Herrmanns „Malizia – Seaexplorer“ hat nun den Segen für Tausende Seemeilen. Die Fotos und das Video zur Taufe
Wasserfontänen, Boris-Rufe und immer wieder Jubelschreie von den Ufern und auf dem Wasser: Tausende Fans feierten am Dienstag die Ankunft von Vendée-Globe-Held Boris Herrmann und seinem Team Malizia mit ihrer neuen Rennyacht „Malizia – Seaexplorer“ in Hamburg. Das farbenfrohe 18 Meter lange Boot fuhr am Vormittag mit wachsender Begleitflotte von bis zu 70 Booten aus den umliegenden Clubs auf Kurs Elbphilharmonie langsam die Elbe hoch. Schiffshörner sorgten immer wieder für Gänsehautstimmung. Der lauteste Gruß kam von der „Cap San Diego“. Fernsehteams von ZDF, ARD und NDR waren pausenlos im Einsatz. Die Öffentlich-Rechtlichen berichteten live aus der Hansestadt – vom Wasser und von Land.
Unter tosendem Beifall bog das bunte Boot nach viereinhalbstündiger „Elb-Parade“ links von der „Elphi“ in den Sandtorhafen ein. Dort wurde die Hoffnungsträgerin um 13.20 Uhr von 100 Schulkindern auf den Namen „Malizia – Seaexplorer“ getauft. Die Kinder zogen gemeinsam am langen Seil für die Taufvorrichtung. Die Champagnerflasche zerbarst im zweiten Anlauf auf dem knallroten Bug des Boliden. Moderatorin Julia-Niharika Sen erklärte Versuch eins gegenüber den Kindern charmant zur „Generalprobe“. Den Countdown hatte der Skipper selbst laut heruntergezählt. Die Kinder wünschten dem Boot „ein langes Leben“, „ganz viele Abenteuer“ und „dass sie nicht sinkt“.
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Rund 60 junge Fans aus den Hamburger Segelvereinen an Elbe und Alster hatten das Boot zuvor schon lautstark mit Plakaten und Plüschtieren auf der Elbe begleitet. Grundschüler und Gymnasiasten hatten an diesem Tag auf Antrag schulfrei in Klimamission bekommen. Der offizielle Taufspruch lautete: „Malizia – Seaexplorer – A race we must win“. Die doppeldeutige Botschaft zum Rennen, das Herrmann gewinnen will, bezieht sich auf die Klimaschutzmission des Teams Malizia und auf die segelsportlichen Herausforderungen.
Boris Herrmann: Dieses Boot ist ein Biest
Über sein Regatta-Geschoss mit dem 29 Meter hohen Mast sagte der viermalige Weltumsegler: „Dieses Boot ist wirklich ein Biest, das nach vorne jagen will. Es ist ein Prototyp voller Hightech mit sehr viel Potenzial.“ Spontan lud der 41-jährige Skipper und Vater einer zweijährigen Tochter nach der Taufe alle Kinder vor Ort auf sein Boot ein. Malizia-Seglerin Rosalin Kuiper aus Holland, die mit den Kindern wie eine „Gute-Laune-Fee“ in einer Polonaise übers Deck tanzte, stellte das nächste große sportliche Ziel klar: „Mein Wunsch ist es natürlich, dass wir das Ocean Race gewinnen.“
Das bekannteste Mannschaftsrennen um die Welt startet am 15. Januar 2023. Vor der Team-Herausforderung nimmt Herrmann noch solo an der französischen Regatta Défi Azimut und dem Transatlantik-Klassiker Route du Rhum ab 6. November teil. Hamburgs Sportsenator Andi Grote freute sich bei dem fröhlichen Festakt darüber, „dass die Hafencity an diesem tollen Tag durch den Sport geprägt ist“. Als Taufgast ging auch er an Bord der „Malizia – Seaexplorer“ und sagte:
„Ich wünsche Boris Herrmann und seinem Team, dass dieses Boot lange lebt und große Erfolge erreicht.“
Zwei Tage feiert Team Malizia die Heimkehr seines Skippers und Teamgründers mit dem öffentlichen Malizia Ocean Festival im Traditionsschiffhafen zu Füßen der Magellan-Terrassen. Neben Informationsständen zu nachhaltiger Schifffahrt, Band-Auftritten und maritimer Kunst steht am 7. September eine Autogrammstunde mit Boris Herrmann und seiner Frau Birte Herrmann-Lorenzen auf dem Programm. Sie stellen ihr neues Kinderbuch „My Ocean Challenge – Kurs auf Klimaschutz“ vor. Am 8. September wird sich die Mahatma-Gandhi-Brücke am Eingang des Sandtorhafens um 15.30 Uhr wieder öffnen. Dann verabschieden sich Boris Herrmann und seine Hoffnungsträgerin aus der Hansestadt und nehmen wieder Kurs aufs bretonische Lorient.
Sie hatten keine Chance, das Boot zu sehen? Hier können Sie sogar durch das Boot gehen und sich alles in Ruhe anschauen: